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  • Natalie Bornet

Erwachsene müssen, anders als Kinder oder Jugendliche, neben ihrer Ausbildung eine Vielzahl von Aufgaben und Verpflichtungen bewältigen. Da sie, im Gegensatz zu Kindern, für Belohnungssysteme weniger empfänglich sind, sehen sie die Früchte ihrer Bemühungen oft erst am Ende der Lernphase, nämlich wenn sie bewertet werden. Ausserdem haben sie nicht selten ihre Schulgewohnheiten vergessen oder stellen sich das Studium eher als Last denn als neuen Anreiz vor. Schliesslich kann die Vorstellung, die Ausbildung im Fernstudium zu absolvieren, zu Frustration und einem Gefühl der Isolation führen. Die derzeitige Situation unterstützt dieses Gefühl und bringt eine zusätzliche Distanz in den Alltag. All diese Hindernisse begünstigen nicht gerade eine aktive und engagierte Teilnahme Ihrer Studierenden, welche ohne stimulierende Aktivitäten, die zum Lernen motivieren und das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit und Gemeinschaft vermitteln, auch schwer zu erreichen sein wird.

Online- versus Präsenz-Unterricht

Die Rolle eines Online-Lehrteams mag auf den ersten Blick beunruhigen, da sie sich von der einer Lehrperson in einem Hörsaal unterscheidet. Es geht nicht mehr nur darum, den Inhalt zu vermitteln, sondern vor allem auch darum, die Studierenden zu begleiten und in methodischer Hinsicht zu einer Art Ratgeber zu werden. Hinzu kommen Elemente wie beruhigen, erklären, motivieren usw. Weit entfernt von einer rein frontalen und vermittelnden Haltung muss die Lehrperson die Studierenden vor allem auf der kognitiven, sozio-affektiven, motivationalen und metakognitiven Ebene begleiten, aber auch Fragen beantworten und die Nutzung der Lernaktivitäten im Blick behalten (hat der/die Studierende die geforderte Aktivität durchgeführt? Nimmt er/sie an Diskussionen teil? Wann hat er/sie sich das letzte Mal angemeldet?).

Die sozialen Verbindungen optimieren

Der Mensch ist ein soziales Wesen, das andere zum Lernen braucht. In einer onlinebasierten Lernumgebung nehmen diese sozialen Verbindungen einen noch wichtigeren Platz ein als im Präsenzunterricht. Um die Erfolgschancen zu optimieren, ist es notwendig soziale, kollaborative oder kooperative Unterrichtsaktivitäten zu planen, Gruppendiskussionen zu organisieren und den Austausch und die gegenseitige Unterstützung zu erleichtern.

Moodle erlaubt Ihnen im Unterricht vielfältige pädagogische Ansätze umzusetzen, die bei den Lernenden verschiedene kognitive Prozesse, wie z.B. das selbstständige, gruppenweise oder begleitete Bearbeiten verschiedener Aufgaben, in Gang setzten. Die dabei eingesetzten Fähigkeiten werden im Laufe des Semesters immer intensiver und komplexer und greifen ineinander.

Die von den Studierenden genutzten Fähigkeiten variieren je nach Unterrichtsform und somit dem Ansatz, den Sie gewählt haben, was sich wiederum in den Aktivitäten des Kurses niederschlägt. Nachfolgend finden Sie drei Ansätze und die damit verbundenen Aktivitäten auf Moodle:

  • Transmissiv: Die Studierenden müssen Fähigkeiten wie Lesen, sich informieren und erinnern einsetzten. Dafür können in Moodle alle Arbeitsmaterialien (Datei, Textfeld, Link, usw.) wie auch das Ankündigungsforum und der Planer verwendet werden.
  • Konstruktivistisch: Die Studierenden nutzen Fähigkeiten wie das Ausarbeiten, Konzipieren und Strukturieren. Hierfür werden die Aktivitäten Test, Aufgabe, Feedback, Journal, Befragung, Abstimmung und Lektion empfohlen.
  • Sozial-konstruktivistisch: Die Studierenden arbeiten miteinander und nutzen so Fähigkeiten auf einer höheren Ebene, wie z. B. das Zusammenarbeiten. Aktivitäten wie die Gruppenwahl, das Glossar, das Wiki, das Diskussionsforum, der Chat, die Gegenseitige Beurteilung und die Datenbank sind hier zu empfehlen.

8 Aktivitäten, die das Lernen stimulieren und Ihren Unterricht aufpeppen

Abstimmung & Befragung

Wecken Sie das Interesse Ihrer Studierenden, indem Sie sie über aktuelle Ereignisse befragen, oder ermutigen Sie sie zum Denken, indem Sie Rätsel anbieten oder Fragen stellen, die zum Nachdenken anregen. Kreieren Sie Lernerfahrungen, die nützlich und auf Ihre Studierenden angepasst sind und holen Sie ihr Feedback ein: Zu wissen, dass ihre Meinung zur Gestaltung des Kurses beiträgt, wird sie noch zusätzlich motivieren.

Abstimmung: technische Anleitung - in Bearbeitung

Glossar & Wiki

Lassen Sie Ihre Studierenden die Kontrolle über ihren Lernprozess übernehmen, indem Sie ihnen die Möglichkeit bieten, ein eigenes Glossar zu führen oder ein Literaturverzeichnis mit noch zu entdeckenden Werken zu erstellen. Bieten Sie Ihren Studierenden auch die Möglichkeit, ihr Wissen selber zu konstruieren, indem Sie ihnen einen entsprechenden interaktiven Bereich zur Verfügung stellen. Auf diese Weise steigern Sie die Neugier Ihrer Studierenden und fesseln ihre Aufmerksamkeit.

Glossar: technische Anleitung - in Bearbeitung
Wiki: technische Anleitung

 

Gegenseitige Beurteilung & Aufgabe

Richten Sie einen Bereich ein, wo Ihre Studierenden ihre Einzel- oder Gruppenarbeit abgeben, eine benotete oder unbenotete Bewertung erhalten oder auch ihre eigene Arbeit und/oder die ihrer Mitstudierenden anhand vorgegebener Kriterien beurteilen können. Geben Sie ihnen ausserdem mit einem Beurteilungsrasters ein wertvolles Hilfsmittel an die Hand, um Ihre Erwartungen gezielt zu erfüllen und ihren Kenntnisstand einzuschätzen. Beziehen Sie Ihre Studierenden in ihre eigene Ausbildung und die ihrer Mitstudierenden ein. Schärfen Sie mit diesen Aktivitäten ihren Sinn für Beobachtung und Nachvollziehbarkeit, fördern Sie ihre Kritikfähigkeit, ihre Fähigkeit zu analytischem und vernetztem Denken sowie die Kunst des Argumentierens.

Gegenseitige Beurteilung: technische Anleitung
Aufgabe: technische Anleitung

 

Formativer oder summativer Test

Die Selbsteinschätzung ist ein wichtiger Bestandteil einer onlinebasierten Lernumgebung. Mit der Aktivität Test bieten Sie Ihren Studierenden die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen und zu testen und das zu einem Zeitpunkt, den sie für angemessen halten. Die Aktivität ermöglicht es Ihren Studierenden auch ihren Fortschritt in Bezug auf die Lernziele zu evaluieren und, basierend auf dieser Einschätzung, eine To-Do-Liste zu erstellen, um ihren Lernprozess zielführend abzuschliessen. Schliesslich ist die Aktivität Test auch sehr für die summative Evaluation zu empfehlen. Häufiger als Prüfung bekannt, entscheidet das Ergebnis des Tests über das Bestehen des Kurses.

Test: technische Anleitung

 

Lektion

Organisieren Sie Ihre Inhalte in einem flexiblen, auf die Studierenden ausgerichteten Lernpfad und fördern Sie so das Lernen ohne Eingreifen des Lehrpersonals. Studierende, die sich ihr Wissen mit Hilfe der Aktivität Lektion erarbeiten, folgen nicht zwingend alle demselben Pfad. Während bei einem Test der Weg von einer Frage zur nächsten vorgegeben ist und die spezifischen Feedbacks zu den gewählten Antworten lediglich informativer Natur sind, berücksichtigt die Lektion die Antworten und insbesondere die Fehler der Studierenden, um den Lernpfad entsprechend anzupassen. Indem anhand der Entscheidungen und Fehler der Studierenden eine spezifische Nachbesserung vorgenommen wird, ist die Lektion in Moodle die Aktivität mit der grösstmöglichen pädagogischen Differenzierung.

Zusammenfassung

Unabhängig vom Ansatz, den avisierten Fähigkeiten und daraus folgenden Aktivitäten, sollten Motivation und Vertrauen die Schlüsselbegriffe Ihres Unterricht sein. Die Anweisungen klar zu definieren, das Implizite explizit zu machen und sicherzustellen, dass Ihre Studierenden die Aufträge einfach entschlüsseln können, sollte das vorrangige Ziel sein.

Denken Sie daran, dass es beim Online-Unterricht oft keine para- oder nonverbale Kommunikation gibt: Lehrpersonen können somit nicht auf ein Stirnrunzeln oder eine skeptisch verzogene Mundpartie eines/einer Studierenden reagieren. Es ist daher notwendig, den Aktivitäten oder Arbeitsmaterialien klare Anweisungen folgen zu lassen und falls nötig zusätzliche Hilfe zu leisten. Dies ist nicht so einfach, da sich zu den rein pädagogischen, auch technische Anweisungen, die die Nutzung der Aktivität betreffen, gesellen.

Wenn Ihre Studierenden das Ziel und den Nutzen nicht sehen, wird sich dies auf das Interesse und die Motivation niederschlagen. Es ist daher auch wichtig, dass Ihre Studierenden Vertrauen in sich selbst haben, damit sie zum Lernen motiviert sind. Der Schlüssel dafür, ist positive Erfolgserwartungen zu schaffen. Legen Sie die Ziele, die mit jeder Aktivität verfolgt werden dar und geben Sie klare Zeitangaben, die für die Durchführung durchschnittlich benötig werden. Wenn Ihre Studierenden genau wissen, was sie erwartet und wozu das Ganze führen wird, werden sie sich sicher wohler fühlen und motivierter sein.

Bibliographische Referenzen

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