Das Forschungsteam von Prof. Dr. Bruno Pasquier, dem Atenas Anderson (DPO FernUni Schweiz), Guillermo Rodrigo Corredor und Laura Zermatten, angehören, hat in diesem Jahr eine Finanzierung vom Kanton Wallis fĂŒr ein Projekt erhalten, das gemeinsam mit dem Institut Tourismus der HES-SO Valais-Wallis durchgefĂŒhrt wird. Der Zweck der Forschung ist die Untersuchung der Nutzung von Big Data zur Verbesserung des Raum- und Ressourcenmanagements im Wallis.

Wie kann man die touristischen Besuche eines Ortes bestimmen?

Derzeit gibt es nur wenige Indikatoren, mit denen sich die Anzahl an Besucherinnen und Besucher eines touristischen Orts prĂ€zise ermitteln lĂ€sst. Zudem kann auf dies Zahlen in der Regel nicht in Echtzeit zugegriffen werden. Das Walliser Tourismus Observatorium der HES-SO Valais-Wallis hat ein Tool fĂŒr die Akteurinnen und Akteure der Tourismusbranche entwickelt. Mithilfe dieses Tools lĂ€sst sich durch die von den Betreibenden gesammelten Mobiltelefondaten sehr schnell bestimmen, wie viele Menschen sich in einem Gebiet aufhalten. Laut Prof. Dr. Bruno Pasquier und seinem Team könnten auch weitere Indikatoren genaue Informationen liefern, die fĂŒr die Planung von Ressourcen wie Strom, Wasser oder auch Personal nĂŒtzlich sein können. So könnten die Daten zum Stromverbrauch, welche ĂŒber die Verteilernetze gesammelt werden, Aufschluss ĂŒber die Auslastung von Zweitwohnungen geben, wĂ€hrend die Analyse von Videodaten Informationen ĂŒber den Verkehrsfluss oder die Warteschlangen an Skiliften liefern könnte.

Ein Projekt in drei Schritten

In einem ersten Schritt geht es dem Forschungsteam darum, bereits vorhandene Datenquellen zu erfassen und die rechtlichen Aspekte deren Nutzung zu untersuchen. Prof. Dr. Bruno Pasquier erklÀrt: «In vielen FÀllen werden die Daten von Unternehmen gesammelt. Sie sind also bereits vorhanden und es stellen sich zwei Fragen: Zum einen, ob diese Daten auf andere Weise genutzt werden können undzum anderen, ob wir diese Daten verwenden können, ohne die PrivatsphÀre von Personen zu verletzen.»

In einem zweiten Schritt wird das Team auf internationaler Ebene vergleichen, welche Möglichkeiten in anderen Tourismusregionen genutzt werden. Bei diesem Vergleich werden bewĂ€hrte Praktiken aufgelistet, sowohl im Hinblick auf den Austausch und die InteroperabilitĂ€t als auch in Bezug auf Datenschutz und andere rechtliche Belangen. 

Im Anschluss wird das Team dem Kanton Wallis Möglichkeiten prĂ€sentieren, wie Big Data effektiv fĂŒr das Raummanagement genutzt werden kann. Guillermo Rodrigo Corredor, der als Forschungsassistent der FernUni Schweiz an dem Projekt beteiligt ist, erklĂ€rt: «Wir planen, bei einer öffentlichen Veranstaltung ein Whitepaper vorzustellen. Es ist uns wichtig, unsere Ergebnisse im grösstmöglichen Rahmen zu verbreiten. Ebenfalls haben wir die Absicht, durch Veröffentlichungen in Zeitschriften ĂŒber den Projektfortschritt zu informieren.»

Prof. Dr. Bruno Pasquier

Prof. Dr. Bruno Pasquier
Ausserordentlicher Professor der FakultĂ€t Recht

Prof. Dr. Bruno Pasquier ist ausserordentlicher Professor fĂŒr Privatrecht an der FakultĂ€t Recht. Er hat Rechtswissenschaften an der UniversitĂ€t Freiburg (BLaw 2008, MLaw 2009) studiert und wurde im Jahr 2011 vom Kanton Aargau zum Anwalt patentiert. Im Jahr 2014 veröffentlichte er seine Dissertation ĂŒber die richterliche Schadensberechnung nach Art. 42 Abs. 2 OR. Nachdem er als Anwalt in einer Berner Kanzlei gearbeitet hatte, forschte er als Postdoc in Hamburg und Berkeley, wo er auch einen Master of Law erhielt. 2019 habilitierte er an der UniversitĂ€t Freiburg mit einer Studie ĂŒber VertrĂ€ge in der Insolvenz. Er hat als Professor an der Hochschule fĂŒr Wirtschaft in Freiburg und als Dozent an der ZĂŒrcher Hochschule fĂŒr Angewandte Wissenschaften gearbeitet.
Zudem ist er seit 2021 als Ersatzrichter am Freiburger Kantonsgericht tÀtig.

Assistent/in oder Postdoktorand/in im Privatrecht (50-80 %)

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