Studieninhalte für den Master in Geschichte
Die Studieninhalte für den Master in Geschichte sind in drei Blöcke aufgeteilt.
- Der erste Block entspricht der Gliederung einer historischen Forschungsarbeit mit Fokus auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung und des Bereichs eHistory (48 ECTS-Punkte)
- Der zweite Block umfasst verschiedene Wahlmodule, Praktika und wissenschaftliche Veranstaltungen (12 ECTS-Punkte)
- Der dritte Block ist dem Verfassen und der Verteidigung der Master-Arbeit gewidmet (30 ECTS-Punkte)
Pflichtmodule «Historische Forschung»
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe | Professor/in | Assistent/in |
12 | Herbstsemester | Studierende ab dem 1. Semester | Prof. Dr. Sabine Pitteloud | Sophie Küsterling, Raul Wildbolz |
Dieses Modul untersucht die Probleme und Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Nutzung historischer Quellen im digitalen Kontext. Die Digitalisierung hat die Art und Weise verändert, wie Historikerinnen und Historiker auf Quellen zugreifen, da viele physische Dokumente inzwischen online zugänglich sind und neue Arten von digitalen Inhalten entstehen. In diesem Modul werden die Auswirkungen dieses Wandels untersucht und die Herausforderungen beleuchtet, die sich bei der Verwendung online gestellter Quellen und aus Quellen, die in digitalisierter Form vorliegen, ergeben. Die Studierenden werden für die Vorteile und Grenzen der digitalen Archivierung sensibilisiert und entwickeln ein kritisches Verständnis der online verfügbaren Plattformen und Werkzeuge für die Zeitgeschichtsforschung. Um sich konkret mit diesen Herausforderungen vertraut zu machen, erarbeiten die Studierenden die Geschichte der Umweltverschmutzung und ihrer Regulierung mit Hilfe verschiedener Online-Quellen und -Datenbanken (Swissvote, IndustryDocumentsLibrary, Letempsarchives, Digitalisierungsaufträge an das Schweizerische Bundesarchiv usw.). Anschliessend stellen sie diese Praktiken den eher klassischen Methoden der Recherche in Archiven gegenüber.
M02 Informationssysteme: Schweizer Opfer nationalsozialistischer Verfolgung
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe | Professor/in | Assistent/in |
12 | Frühjahrssemester | Studierende ab dem 1. Semester | Prof. Dr. Christina Späti | Sophie Küsterling, Raul Wildbolz |
In diesem Modul wird am Thema der Schweizer Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in die Thematik von Datenbanken und Informationssystemen eingeführt. Bei den Schweizer NS-Opfern handelt es sich um mehrere Tausend Schweizerinnen und Schweizer, die zur NS-Zeit im Ausland gelebt haben und aus rassistischen, weltanschaulichen oder politischen Gründen in die Fänge der nationalsozialistischen Institutionen gerieten. Wurden die einen, teils auf Intervention der Schweizer Behörden hin, wieder freigelassen, so mussten andere Aufenthalte in Gefängnissen und Lagern erdulden, was teilweise in ihre Tötung mündete.
Für die Erfassung von NS-Opfern spielen Datenbanken eine zentrale Rolle. Im Modul diskutieren wir zum einen bestehende Opferdatenbanken und analysieren deren Stärken und Schwächen. Zum anderen überlegen wir uns Kriterien, anhand derer die von uns untersuchten Opfer kategorisiert und in einer Datenbank abgelegt werden könnten. Dabei geht es zum einen um soziodemografische Merkmale, aber auch verfolgungsrelevante Aspekte wie Aufenthaltsorte und Haftinstitutionen spielen dabei eine Rolle.
Ziel des Moduls ist es einerseits, einen Einblick in die Geschichte der Schweizer NS-Opfer zu erhalten und selber anhand der im Schweizerischen Bundesarchiv abgelegten Dossiers einen konkreten Fall aufzuarbeiten. Andererseits lernen wir verschiedene Datenbanken kennen und diskutieren Vorgehensweisen, wie aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Fällen eine forschungsrelevante und informative Datenbank erstellt werden kann.
M03 Analyse
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe | Dozent/in | Assistent/in |
12 | Herbstsemester | Studierende ab dem 3. Semester | TBC | TBC, TBC |
Dieses Modul vermittelt den Studierenden die erweiterten Kompetenzen, die sie benötigen, um eine historische Datenbank effektiv zu nutzen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Verwendung spezieller IT-Tools. Die Studierenden lernen, Daten kritisch zu interpretieren, was ihnen neue Perspektiven für die Forschung sowie neue Möglichkeiten zum Verständnis der Vergangenheit eröffnet. Die Studierenden setzen sich mit den Herausforderungen, den Grenzen und den möglichen Synergien der quantitativen und qualitativen Analyse auseinander.
M04 Visualisierung
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe | Dozent/in | Assistent/in |
12 | Frühjahrssemester | Studierende ab dem 3. Semester | TBC | TBC, TBC |
In diesem Modul erwerben die Studierenden die Grundkompetenzen, die erforderlich sind, um ihre Forschungsergebnisse auf angemessene Weise vorzustellen, da die Art, wie die Daten veranschaulicht werden, sich auf das Verständnis und die Beuteilung der Vergangenheit auswirken kann. Mit dem Schwerpunkt auf der Verwendung von IT-Tools untersucht dieses Modul die Notwendigkeit, geschichtliche Zusammenhänge in leichter verständlicher Form darzulegen. Es beleuchtet den Bereich der Public History und ermutigt die Studierenden, ihre Erkenntnisse effektiv an verschiedene Zielgruppen zu vermitteln.
Wahlmodule, Praktika und wissenschaftliche Veranstaltungen
M05-x Wahlmodule
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe |
3 | Herbst- und Frühjahrssemester | Studierende ab dem 1. Semester |
Diese Module bieten den Studierenden Flexibilität und Autonomie, um digitale Themen/Tools zu erkunden, die ihren Interessen entsprechen.
Die folgenden Module sind ab dem Herbstsemester 2024 verfügbar:
- M05-1 : Introduction à la presse numérisée (Französisch)
- M05-2 : Digitale Geschichte und Geschichte des Digitalen (Deutsch)
Die folgenden Module sind ab dem Frühjahrssemester 2025 verfügbar:
- M05-3 : Opening history : introduction to open science and open tools for historians (Englisch)
- M05-4: Audiovisuelle Quellen aus Medienarchiven für die historische Forschung und Darstellung (Deutsch)
- M05-5 : Histoire et cartographie (Französisch)
Die Lernplattform Kaïros steht den Studierenden als Toolbox zur Verfügung. Hier können sie unter verschiedenen verfügbaren Modulen auswählen, die sich jeweils auf spezifische digitale Kompetenzen und für den Bereich eHistory relevante Themenbereiche konzentrieren. Die Validierung der Module (maximal vier) erfolgt am Ende des Semesters durch eine Bewertung, die in unterschiedlicher Form stattfinden kann: schriftliche Arbeit, Rezension, mündliche Präsentation, Multiple-Choice-Test usw.
M06 Wissenschaftliche Veranstaltung
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe |
3 | Alle 4 Semester | Studierende ab dem 1. Semester |
In diesem Modul stellen sich die Studierenden direkt der beruflichen Realität im akademischen, kulturellen, medialen und Kulturerbe-Umfeld. Das Konzept der wissenschaftlichen Veranstaltung ist vielgestaltig und reicht von mehrtägigen Exkursionen zu in- und ausländischen Forschungszentren und Institutionen über die Beteiligung an Blockseminaren wie Workshops oder Summer Schools bis hin zur Organisation von Vortragsreihen.
Die Studierenden werden ermutigt, aktiv an diesen Veranstaltungen teilzunehmen, mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen zu interagieren und ihre Kompetenzen im Bereich Geschichte praktisch anzuwenden. Durch das Verfassen eines Abschlussberichts, der von der für die Veranstaltung verantwortlichen Person validiert wird, können die Studierenden ihre Kenntnisse festigen und ihr Verständnis der Rolle von Historikerinnen und Historikern in verschiedenen beruflichen Zusammenhängen vertiefen.
M07 Praktikum in einer Institution
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe |
6 | Herbst- und Frühjahrssemester | Studierende ab dem 2. Semester |
Ziel dieses Moduls ist es, Studierenden, die dies wünschen, die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten in einem professionellen Umfeld anzuwenden und gleichzeitig aktiv zum Fortschritt eines digitalen Forschungsprojekts beizutragen. Das Praktikum entspricht einer 50 %-Stelle, hat eine Dauer von zwei Monaten und bindet die Studierenden in ein digitales Forschungsprojekt innerhalb einer Kultur- oder Kulturerbe-Institution (Forschungszentrum, Bibliothek, Museum usw.) ein. Die Betreuung während des Praktikums wird von der Ansprechperson der Institution und vom Studienkoordinator oder von der Studienkoordinatorin des Studiengangs gewährleistet. Das Praktikum wird durch einen Abschlussbericht bestätigt.
Master-Arbeit in Geschichte
M08 Kolloquium und Verschriftlichung
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe |
20 | Herbst- und Frühjahrssemester | Studierende ab dem 5. Semester |
In diesem Modul beschäftigen sich die Studierenden mit dem Verfassen ihrer Master-Arbeit. Obwohl die Arbeit erst am Ende des Studiengangs abgegeben wird, empfehlen wir den Studierenden, sich bereit ab den ersten Modulen Gedanken über ihr Thema, ihre Quellen, ihren Ansatz und ihre Methodik zu machen, so dass sie genug Zeit haben, um ihre Forschung auf fundierte Art und Weise zu konzipieren. Die Studierenden werden hinsichtlich des Aufbaus ihrer Master-Arbeit durch einen Betreuer oder eine Betreuerin begleitet. Das Forschungskolloquium ist ein obligatorischer Zwischenschritt, bei dem die Studierenden ihren Forschungsstand den anderen Studierenden und den verschiedenen Betreuern und Betreuerinnen vorstellen.
M09 Verteidigung und Präsentation
ECTS-Punkte | Durchführung | Zielgruppe |
10 | Herbst- und Frühjahrssemester | Studierende ab dem 5. Semester |
Ziel dieses Moduls ist es, die Fähigkeiten der Studierenden zur Wissensvermittlung zu bewerten. Nach dem Verfassen der Master-Arbeit verteidigen die Studierenden ihre Forschung gegenüber ihrem Betreuer oder ihrer Betreuerin und zeigen dabei ein vertieftes Verständnis des Themas und seiner Implikationen. Dann valorisieren sie, ihre Ergebnisse unter Anwendung der im Laufe des Studiums behandelten IT-Tools online. Dies kann in Form von interaktiven Visualisierungen, erklärenden Videobeiträgen, Podcasts oder anderen digitalen Medien erfolgen. Dieser Schritt stärkt nicht nur die technischen Kompetenzen, sondern auch die Fähigkeit, die eigenen Forschungsergebnisse wirksam mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Infoveranstaltung
Infoveranstaltung Master in Geschichte