Der edle Tropfen – auch Wein genannt - eignet sich besonders gut fĂŒr die affektive Forschung, da das Weintrinken ein emotionales Erlebnis, welches von vielen Faktoren beeinflusst wird, weckt. In diesem Projekt untersuchten Prof. Dr. GĂ©raldine Coppin und ihre Mitarbeitenden aus der Forschungsgruppe die Auswirkungen der folgenden Elemente: Weinkenntnisse, Umfang der zur VerfĂŒgung stehenden Informationen und SensibilitĂ€t in Bezug auf bestimmte Faktoren, wie der Bekanntheitsgrad der Weinsorte und -marke.

Vom Walliser Pinot Noir ĂŒber den WaadtlĂ€nder Chasselas bis hin zum Genfer Gamay verkosteten die Teilnehmenden Weine mit unterschiedlichem Bekanntheitsgrad. Sie wurden zu zwei Degustationen eingeladen: eine erste Blindverkostung und eine zweite, bei der sie ĂŒber die Herkunft und die Rebsorte der einzelnen Weine informiert wurden. Damit sollte festgestellt werden, ob sich die Wahrnehmung Ă€ndert, wenn die Teilnehmenden mehr Informationen ĂŒber den jeweiligen Wein erhalten.

Die Messung von Emotionen stellt in der Psychologie aber immer eine Herausforderung dar (lesen Sie mehr zum Thema im Inside 1/2021, S. 30). In Bezug auf die Messung der Emotionen beim Weintrinken besteht ein Ansatz darin, den Teilnehmenden eine Liste von Begriffen vorzulegen, die hĂ€ufig verwendet werden, um die entstandenen Emotionen zu beschreiben. Die Teilnehmenden kreuzen dann alle Begriffe an, die fĂŒr sie zutreffen. Dieses sprachbasierte Hilfsmittel ist erfahrungsgemĂ€ss typisch fĂŒr eine bestimmte Bevölkerungsgruppe; so gibt es beispielsweise fĂŒr Italien und Frankreich bereits ein solches Hilfsmittel, jedoch nicht fĂŒr die Westschweiz. Eines der Ziele von Prof. Dr. GĂ©raldine Coppin und ihrer Forschungsgruppe bestand darin, diese LĂŒcke zu schliessen.

Sie erstellten aufgrund dessen eine Liste mit 34 Begriffen, mit denen Schweizerinnen und Schweizern ihre Emotionen wÀhrend einer Weindegustation hÀufig beschreiben. Wie bei den Italienerinnen und Italienern sind diese Begriffe meist positiv: Man ist hÀufiger «erfreut» wÀhrend einer Degustation eines «harmonischen» Weines, und seltener «enttÀuscht» von einem «faden» Wein.

Über die Entwicklung dieses Mess-Tools hinaus trĂ€gt die Studie dazu bei, den Einfluss verschiedener Faktoren auf den Weinkonsum zu erklĂ€ren, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Geschmacks- und ErnĂ€hrungswissenschaft.

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ProjektĂŒbersicht

Bezeichnung: Is knowledge emotion? The subjective emotional responses to wines depend on level of self-reported expertise and sensitivity to key information about the wine
FakultÀt: Psychologie
Leiterin: Prof. Dr. GĂ©raldine Coppin
Autoren/innen: Prof. Dr. GĂ©raldine Coppin, Catherine Audrin, Claire Monseau, Pascale Deneulin
Veröffentlichung: Food Research International 142 (2021)
Ziel: Nachvollziehen zu können, ob die emotionale Reaktion auf den Weinkonsum durch das Niveau der Weinkenntnisse, die Informationen ĂŒber den Wein und dem Mass der SensibilitĂ€t fĂŒr diese Informationen beeinflusst wird.

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