• Psychologie

Zu Gast an der 18. Konferenz der Schweizerischen Gesellschaft für Psychologie, organisiert von der FernUni Schweiz, erklärte Professor Jan-Willem van Prooijen, Forscher an der Freien Universität Amsterdam, dass Menschen in Krisensituationen besonders anfällig für Verschwörungstheorien seien. Ein Blick auf diesen Mechanismus.

Ob JFK von der CIA erschossen wurde, die Mondlandung inszeniert war oder SARS-CoV-2 aus einem Labor stammt – seit jeher prägen Verschwörungstheorien das kollektive Denken. Laut einer 2024 auf Watson  veröffentlichten Studie von Dirk Baier, Extremismusforscher an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften), glauben 36,9 % der Schweizer Bevölkerung an solche Narrative.

Gerät ein Mensch in eine angstauslösende Situation, etwa bei einem Terroranschlag, wird die Amygdala im Gehirn aktiv. «Diese kleine Struktur bereitet uns darauf vor, auf Gefahr zu reagieren. Wenn Menschen ängstlich sind und in die Zukunft blicken, versuchen sie automatisch, der Situation einen Sinn zu geben», erklärt Jan-Willem van Prooijen. Faszinierend und komplex, kommt das Gehirn schlecht mit zufälligen Ereignissen zurecht, was dazu führt, dass die Amygdala die negativen Absichten anderer Menschen überschätzt. Professor van Prooijen verweist auf die Sündenbock-Strategie – ein Mechanismus, der sich immer wieder in der Menschheitsgeschichte gezeigt hat: «Das Gehirn braucht Sicherheit und sucht nach Sündenböcken (Regierung, ethnische Gruppen usw.). In der Folge beginnen Menschen, jene zu beschuldigen, denen sie nicht vertrauen – mit der Hauptmotivation, sich wieder sicher zu fühlen.»

Gehört das Verschwörungsdenken also fest zur menschlichen DNA? Ja, und es kann alle Teile der Bevölkerung betreffen, unabhängig von Bildung oder sozioökonomischem Status. Für Jan-Willem van Prooijen ist es besonders wichtig, die Mechanismen der Entstehung von Verschwörungen zu verstehen und deren Prävention voranzutreiben. Vollständig sind seine Strategien nicht, doch er schlägt einige Wege vor, um sich nicht «täuschen» zu lassen: «Eine Verschwörung lässt sich mit rationalen Argumenten entzaubern – und diese Methode bleibt besonders wirksam, vor allem dann, wenn sie mit Hilfe künstlicher Intelligenz erfolgt. Diese erkennt Schwachstellen effizienter als der Mensch. Eine weitere Lösung liegt in einer Strategie der Vorab-Entzauberung: Man schult die Menschen im Voraus, damit sie die Tricks von einflussreichen Verschwörungstheoretikern erkennen können. Ebenso hilfreich ist es, Falschinformationen im Internet zu melden, um ihre Verbreitung einzudämmen.»

Weitere News

Assistant-e d’enseignement pour le module «Introduction au droit – Droit civil I»

Recht Weiterlesen

Postdoc in Microeconometrics

Wirtschaft Weiterlesen

Research Assistant in Microeconometrics (PhD Student)

Wirtschaft Weiterlesen

Zwischen Exkursionen und Kolloquien: ein ereignisreiches Semester für die Geschichtsstudierenden

Geschichte Weiterlesen

Unternehmen und Umwelt: Ein Rückblick auf die Arbeiten von Professorin Sabine Pitteloud

Geschichte Weiterlesen